Wiesbaden hat über zwanzig Stadtteile, die sich im Einzelnen oft stark voneinander unterscheiden. Vom historischen Kern bis zu den Kuranlagen, von herrschaftlichen Villenvierteln bis zu dörflichen Vororten, findet man in Wiesbaden die unterschiedlichsten Lebensräume.
Wiesbaden Mitte ist das Stadtgebiet des historischen Wiesbadens mit dem Alten Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, dem Neuen Rathaus und der Marktkirche, die ca. 300 Jahre später entstanden. Alle drei Gebäude stehen am Schlossplatz dem zentralen Platz der Weisbadener Altstadt. Hier befindet sich im ehemaligen Stadtschloss auch der Hessische Landtag.
In nächster Nähe liegt das Dernsche Gelände und wartet seit hundert Jahren auf eine überzeugende Bebauungsidee. Es ist bis jetzt einer der größten freien Plätze innerhalb einer deutschen Altstadt geblieben. Am Luisenplatz findet man einen der größten Schätze Wiesbadens, die Kochquelle, aus der rundum die Uhr das wertvolle Thermalwasser der Kurstadt sprudelt.
Zu den modernen Annehmlichkeiten von Wiesbaden-Mitte gehören die Einkaufspassagen und Kaufhäuser in der Fußgängerzone. Die Rhein-Main-Hallen im Süden haben die Stadt zudem zu einem gern besuchten Kongresszentrum gemacht.
Dieser Stadtteil verbindet zwei herausragende Eigenschaften: Er befindet sich in nächster Nähe zur Innenstadt und ist zu zwei Dritteln von Parks und Wäldern geprägt. Kein Wunder, dass er zu den beliebtesten Stadtteilen Wiesbadens gehört.
In Nordost lebt die Tradition des „Weltkurortes“ Wiesbaden fort. In seinem südlichen Teil befindet sich das Kurhaus, von dem sich der große, wundervoll angelegte Kurpark Richtung Nordost zieht. Weitere Parks sind der Warme Damm und das Bowling Green. Vom Jagdschloss Platte hat man eine Panoramaaussicht auf die Rheinebene bis zum Odenwald. Den nördlichen Teil von Nordost bestimmt der Neroberg mit seinen Weinhängen. Als „Hausberg“ von Wiesbaden ist er das beliebteste Ausflugsziel der Stadt. Die malerische Landschaft wird von verschiedenen architektonischen Schmuckstücken geziert, allen voran die Russisch-Orthodoxe Kirche mit ihren goldenen Zwiebeltürmen.
Den größten Kontrast zum beschaulich grünen Nordost bietet das quirlige Westend links der Altstadt. Um ein Vielfaches kleiner als Nordost hat es doch beinahe dieselbe Einwohnerzahl aufzubieten. Der Hausbestand stammt vorwiegend aus den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts. Die eher schlichten historischen Wohnhäuser waren in den letzten Jahren zu vergleichsweise günstigen Mietpreisen zu haben, so dass sich das Westend zu einem multikulturellen Stadtviertel entwickelte, das bei Einwanderern, Studenten und jungen Familien gleichermaßen beliebt war.
Die Wellritzstraße ist eine lebendige, vielfältige Einkaufsstraße geworden, in der sich internationale Lebensmittelläden und private Boutiquen abwechseln. Bars, Restaurants und Kleinkunstbühnen halten die internationale Kultur im Westend lebendig.
Hier befindet sich eins der schönsten, geschlossenen Jugendstilviertel Deutschlands. Es beginnt jenseits der neoromanischen Ringkirche, die in aller Wuchtigkeit auf der Grenze zum Westend steht und zieht sich bis zum Lorelei- bzw. Konrad-Adenauer-Ring. Am besten kann man die durchgängigen Jugendstilfassaden in der Marcobrunnerstraße bewundern.
Im Rheingauviertel befinden sich außerdem eine Fachhochschule sowie zahlreiche Unternehmensbüros. Die vielen Restaurants, Bars und Freizeiteinrichtungen machen den Stadtteil zu einem Wohnort, in dem sich auf ideale Weise Wohnen, Lernen und Arbeiten verbinden lässt.
Eine weitere „Schatzkammer“ der Gründerjahre schließt sich dem Rheingauviertel, südlich des Kaiser-Friedrich-Rings, an - das Dichterviertel, das seinen Namen wegen der Benennung seiner Straßen trägt. Es entstand praktisch als Folge der Kuraufenthalte des deutschen Kaisers. Mit dem jährlichen Erscheinen des preußischen Hofstaates wurde die Kur- und Casinostadt für Bürger und Adelige aus ganz Europa attraktiv. Unter der Leitung des Stadtbaumeisters Felix Genzmer entstanden südlich der Altstadt ganze Straßenzüge im historistischen Stil, um wohlhabenden Neu-Wiesbadenern ansprechenden Wohnraum zu bieten. Manche dieser Häuser haben fast den Charakter von Stadtpalais.
Zur selben Zeit wurde auch der Bahnhof von Wiesbaden errichtet. Der prunkvolle Neobarock-Bau wurde eigens für einen würdigen Empfang des Kaisers errichtet.
Weiter gen Süden wird der Stadtteil wesentlich schlichter und ist von der Nachkriegsarchitektur der Fünfziger und Sechziger Jahre bestimmt. Weiterhin entwickelten sich hier Industrie- und Gewerbegebiete, die jedoch zum großen Teil schon wieder abgerissen sind. Erhalten geblieben sind noch Schlachthof und Wasserturm, die heute kulturell genutzt werden.
Im Folgenden werden die Vororte Wiesbadens von Westen her über die Rheinuferorte im Süden, die Orte im östlichen Ländche bis zu den Taunusvororten im Norden beschrieben:
Dotzheim ist als Stadtteil kaum zu erkennen, hat es doch seine dörfliche Struktur auch nach der Eingemeindung komplett erhalten. Eingebettet zwischen Taunushängen und dem Belzbachtal weist es noch einen historischen Ortskern aus Fachwerkhäusern auf. Im Vereinsleben und auf den Kulturveranstaltungen wird das Wort Tradition ganz groß geschrieben. So wurde auch eine der ersten Eisenbahnen, die Langenschwalbacher Bahn in Dotzheim unter Denkmalsschutz gestellt.
Das einstige Winzerdorf Frauenstein ist noch ganz von seinen Traditionen geprägt. Bis heute wird im eingemeindeten Stadtteil Wein angebaut. Über einen Weinlehrpfad kann man sogar Einiges über die Kunst des Weinanbaus erfahren. Der Name des Ortsteils rührt von einem Felsen her, der ein besonderes Steinvorkommen aufweist. Johann Wolfgang Goethe machte sich hier in seiner Eigenschaft als Mineraloge zu schaffen, deshalb steht ihm zu Ehren ein Goethe-Stein aus verschiedenen Gesteinsarten im Ort.
Schierstein hat ebenfalls ein typisches historisches Bild. Hier liegt die maritime Seite von Wiesbaden. Bis heute sieht man dem beschaulichen Stadtteil am Mainufer seine Geschichte als Fischerdorf an. Allerdings legen am Schiersteiner Hafen weniger Fischerkähne an, es sind eher Yacht- und Segelboote, die von Schierstein aus die Gewässer des Rheins erobern. Wahrzeichen von Schierstein sind seine Storchennester. Die schönste Sehenswürdigkeit ist die Rokokokirche direkt am Rhein.
Eigentlich war es Biebrich, dem Wiesbaden seinen rasanten Aufschwung zu verdanken hat, denn mit dem Bau des Biebricher Schlosses entwickelte sich das kleine Wiesbaden erstmals zur Residenzstadt. Dass das Residenzschloss ursprünglich „nur“ als Sommerresidenz gedacht war, spürt man bis heute. Groß angelegt, aber doch mit vielen verspielten Elementen ziert es das Ufer des Rheins. Dahinter breitet sich weitläufig der Schlosspark aus, angelegt nach englischem Vorbild ist er neben dem Kurpark der schönste Ort für einen romantischen Spaziergang in Wiesbaden.
Der Stadtteil Biebrich hat den Charakter einer lebendigen Kleinstadt. Über hundert Vereine sorgen in Biebrich für Lokalsport und lokale Kultur.
Besonders entlang der Rathausstraße findet man zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Bars.
Amöneburg, Kastel und Kostheim ziehen sich hintereinander am Rheinufer entlang.
Besonders bei ersteren beiden hat die Nähe zum Rheinufer wirtschaftliche Standortvorteile mit sich gebracht, so dass hier große Industrie- und Gewerbegebiete und damit auch Arbeitsplätze entstanden sind. Nach der fast vollständigen Zerstörung von Kastel im Zweiten Weltkrieg erhielt es beim Wiederaufbau endgültig das Antlitz der schlichten Moderne. Kostheim dagegen hat sich als Winzerort erhalten und bildet das traditionelle Zentrum der AKK-Gemeinden, hier finden Traditions- und Kulturfeste statt. Die Nähe zu Mainz bedingt auch ein besonders aktives Karnevalstreiben in den AKK-Gemeinden.
Landschaftliche Sensation von Kostheim: Hier mündet der Main in den Rhein.
Delkenheim war ursprünglich ein Bauerndorf, hat sich jedoch mit der Errichtung von Gewerbegebieten zu einem Industrievorort gewandelt. Damit einher ging der Bau von Wohnsiedlungen, durch die das Bevölkerungswachstum von Delkenheim sprunghaft anstieg.
Landschaftlich reizvoll sind die Weinberge im Osten und der Wickelsbach, der mitten durch den alten Dorfkern fließt.
Auch Erbenheim nahm seine Entwicklung durch den Bau von Gewerbegebieten und zugeordneten Wohnsiedlungen. Mit dem Naherholungsgebiet im Wäschebachtal hat sich genügend Natur erhalten und ein Teil von Erbenheim ist bis heute von landwirtschaftlichen Betrieben geprägt.
Zwar haben sich auch in Nordenstadt einige Gewerbebetriebe etabliert, doch wird das Leben im östlichen Vorort von Wiesbaden noch immer von Landwirtschaftsbetrieben und alteingesessenen Gewerbetreibenden bestimmt.
Der Stadtteil beginnt praktisch in der Verlängerung des Kurparks und ist selbst ein Zentrum der Thermalheilkunde. Hier befinden sich zahlreiche Kur- und Klinikeinrichtungen mit großen Parks, die zum Spazieren gehen einladen. Umgeben ist der Stadtteil von landwirtschafltichen Nutzflächen.
Westlich von Bierstadt setzt sich der landwirtschaftliche Charakter fort. Um das einstige Dorf breiten sich Felder und Wälder aus, die auch Gelegenheit zur Naherholung bieten.
Das eingemeindete Dorf am östlichen Rand von Wiesbaden hat kaum etwas von seiner dörflichen Struktur verloren. Zwar wurde hier eine Wohnsiedlung errichtet, doch diese integriert sich in den ländlichen Charakter von Breckenheim und beschert ihren Bewohnern vor allem die unmittelbare Nähe zum Taunusvorland.
Das landwirtschaftlich geprägte Dorf hat als Wiesbadener Vorort seinen eigenständigen Charakter behalten. Interessant ist Kloppenheim insbesondere für Reitsportler, die hier Gestüte und einen Reitplatz vorfinden.
Am Fuß des Taunus befindet sich dieses hübsche Dorf im Wiesbadener „Ländche“ und zieht wegen seiner schönen Waldlandschaft viele Naherholungsurlauber an. Im Dorfkern befindet sich außerdem eine außergewöhnliche Attraktion: Während im alten Wiesbaden bei mehreren Bränden sämtliche mittelalterlichen Gebäude zerstört wurden, befindet sich hier noch ein altes Dorfkirchlein aus dem Jahre 1107. An der Idylle vorbei führt die A 3, an der es die Raststätte Medenbach gibt. Hier wurde 2001 die erste Autobahnkirche eingeweiht.
In der einstigen Ritterortschaft existiert noch heute eine Stadtmauer und die Überreste einer Ritterburg. Das Gebiet am Berghang des Taunus ist in den letzten Jahren zum beliebten Boden für Eigenheimbauer geworden. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten machen den Ausflug in die Innenstadt zudem entbehrlich.
Das einstige Dorf liegt am Beginn des Wäschebachtals und ist von der Industrialisierung komplett verschont geblieben. Die Landschaft wird von Obstfeldern und schönen Spazierwegen bestimmt.
Seine Lage am Berghang des Taunus haben Auringen zu einer beliebten Wohngegend für all jene gemacht, die das Leben mitten in der Natur suchen, auf die Nähe zur Stadt aber nicht ganz verzichten wollen. Von den Landwirtschaftsbetrieben, die in dem Dorf einst existierten, sind nur noch wenige übrig geblieben, dafür ist die Zahl der Ein- bzw. Mehrfamilienhäuser gewachsen, die sich um die historische Bausubstanz aus Fachwerkhäusern scharen.
Umgeben von Wiesen und Wäldern am Hang des Taunus hat Rambach auch nach seiner Eingemeindung seinen eigenständigen Charakter als typisch hessisches Dorf behalten.
Der Stadtteil, der sich bereits relativ nah zum Industriestandort Frankfurt mit den Höchst-Werken befindet, hat sich in den letzten Jahrzehnten ähnlich wie sein Nachbar Auringen zu einem beliebten Wohngebiet entwickelt. Durch die Nähe zur Autobahn ist Naurod ein guter Ausgangspunkt für Pendler, aber auch zum Zentrum von Wiesbaden ist es nicht allzu weit. Die Wohngegend selbst profitiert von ihrer unmittelbaren Lage am Taunus.
Bereits im 13. Jahrhundert begründete Graf Adolf von Nassau das Kloster von Klarenthal mit der Absicht, hier eine königliche Grabstätte zu errichten, woraus jedoch nichts wurde. Das Gebiet in den Taunusbergen blieb bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts unbebaut, bis unter der Leitung des umtriebigen Frankfurter Architekten Ernst May ab 1964 Wohnsiedlungen entstanden. Eine Mischung aus Hochaus- und Reihenhaussiedlungen bettet sich in die grünen Taunusberge ein und macht den preiswerten Wohnstandort so aus vielerlei Gründen attraktiv. Teile des Klosters können bis heute besichtigt werden. Ansonsten ist Klarenthal ein beliebtes Ausflugsziel, wozu auch der Fasanenpark und die vielen Ausflugslokale beitragen.